Die Energiewende kostet eine Kugel Eis
Grüne Visionen hin, Taxonomie her. Die Bourgeoisie rutscht dem Rücken der schwerarbeitenden Bevölkerung runter und wähnt sich dank Genderwahn in moralischer Überlegenheit
Ich entschuldige mich sogleich am Anfang für die Polemik. Wenn es um grüne Fantastereien geht - die ich teuer bezahlen muss - fehlt mir regelmäßig der notwendige Abstand.
Auftritt Jürgen Trittin
In 2004 behauptete der einstige Grünen-Chef, die Förderung der Erneuerbaren Energien koste deutsche Durchschnittshaushalte monatlich nicht mehr als eine Kugel Eis. Bereits in 2013 stieg die EEG-Umlage von 5,28 auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde und eine vierköpfige Familie bezahlt damals bereits schlappe 29,58€ für die Kugel im Monat. Natürlich ist dieses Eis besonders! Bei den Grünen heisst es sicher Eis:innen, ist mindestens vegetarisch - wenn nicht vegan - und wird ausschließlich von transgender Menschen syrischer Herkunft und jüdischen Glaubens verkauft. Solche Wokeness kostet eben, da soll sich der Handwerker mal nicht so anstellen.
Die EEG Umlage lag in 2020 bei 6,756 Cent.
Auftritt der 200€ Schallmauer
Ende letzten Jahres erreichte der Spot Markt erst die 200€ Marke - was einer Preissteigerung von 377% entspricht - um dann in Richtung 400€ zu laufen. Man beachte den Preis zum Jahreswechsel 2020/1 mit ca 50€. Wir sprechen hier von einer Vervielfachung, zu der sonst nur der Bitcoin im Stande ist.
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In 391 Fällen haben Stromgrundversorger die Stompreise erhöht (oder Erhöhungen angekündigt). Im ø beträgt die Preiserhöhungen 14%. Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die EEG-Umlage sinkt 2022 zunächst auf 3,7 Ct., um dann laut Koalitionsvertrag ab 1. Januar 2023 endlich auszulaufen. Beim Anblick des obigen Graphen kann sich jeder ausrechnen, dass diese Einsparung von den astronomischen Preissteigerungen weggefressen wird.
Nach 17 Jahren Eiskügel:innen für ~29€/ Stück zahlt der deutsche Michel zumindest die EEG Umlage nicht mehr. Ein Konstrukt zur Förderung des Ausbaus der regenerativen Energie, dass eigens regenerativ erzeugten Solarstrom besteuert. Ziemlich bescheuert. Eine bürokratische Fehlgeburt aus Berlin. Obendrein mussten energieintensive Verbraucher die EEG Umlage gar nicht zahlen. Es blieb am Ende eben am Handwerker und der Kassiererin hängen.
Unerwähnt soll hier auch nicht bleiben, dass Deutschland in diesen Zeiten hart an der Abschaltung seiner Atomkraftwerke festhält. Wie landauf landab bekannt ist, wurden zum Jahreswechsel drei Meiler abgeschaltet. Nun ist der Autor kein ausgesprochener Freund von Atomkraft, doch der deutsche Weg der Energiewende ist wieder mal einzigartig mit Holz vernagelt. Die ganze Welt als Geisterfahrer, außer wir natürlich.
Zum Einen laufen unsere Kohlekraftwerke länger als unsere Atomkraftwerke. Zum Anderen müssen wir nun Strom im Ausland kaufen. In diesem Fall meist Atomstrom.
Die Grünen sollten sich mal entscheiden:
Sterben wir nun am Klimawandel im Jahr 2100 oder im Jahr 210.000 an Strahlung (wegen der Endlagerung)? Die brennendste Problematik sollte Priorität haben - würde man es rational angehen und nicht ideologisch! Dann spricht ziemlich viel für die Aufrechterhaltung der Atomenergie bis wir eine zuverlässige Alternative gefunden haben.
Im übrigen sind die Franzosen hinsichtlich der Co2 Bilanz uns regenerativen Deutschen meilenweit überlegen. Da aber nicht sein darf, was ist, muss eben die Verteufelung der aktuell sichersten und gleichzeitig Co2 neutralsten nicht regenerativen Energieform stattfinden. Schließlich machen wir Deutsche keine halben Sachen!
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Ergänzung 07.01.22
Hier ein aktueller Vergleich post AKW
Die öffentlich rechtlichen Medien schwören die Grünen schon mal auf bevorstehende Blackouts vor. Es ist an Zynismus nicht zu überbieten, wobei Stuttgart und Berlin zu Jahresanfang gleich mal einen Schluck aus der Blackout-Pulle nehmen durften.
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Auftritt der Taxonomie
Kaum ein Mikrofon in das nicht Habeck, Giegold oder Baerbock ihre Entrüstung zum neuen Vorschlag aus Brüssel aufsagen dürfen. Der Vorschlag sei falsch, Atomstrom darf auf keinen Fall grün werden. Wenn es um dumme Beiträge geht, darf natürlich die SPD Chefin Saskia Esken nicht fehlen.
Wer sagt es ihr? Der “green deal” soll die Co2 Emissionen senken. Dies ist das erklärte Ziel von Brüssel (und Berlin). Genau das tut die Atomkraft. Und solange wir Wind- und Solarenergie nicht für die Dunkelflaute speichern können, bleibt uns nichts anderes übrig, als auf Alternativen zu setzen.
Aber zurück zum Heuchelkommando der Grünen. Die Empörung ist eine oskarreife Leistung für die eigene Klientel. Den schwarzen Peter schiebt man bequem nach Brüssel, das einen um den Jahreswechsel mit diesem miesen Trick inmitten der Pandemie überrumpelt hat.
Wer die Show für bare Münze nimmt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Denn dank des Handelsblatt wissen wir, stand der Passus mit der Taxonomie sogar einst im Koalitionsvertrag und verschwand anschließend sang- und klanglos. Das alles kann man wunderbar zeitlich rekonstruieren, weil die Selbstdarsteller wie Giegold ihr Klappe nicht halten können. Bereits am 22. Oktober letzten Jahres ist die Idee von von der Leyen bekannt und bereits da war der Zug abgefahren. Nur konnte man das der eigenen Klientel nicht verkaufen. Erst mal Pöstchen verteilen. Die Umwelt retten können wir später. (hier mehr Details zu den Vorgängen)
Das ganz große Kino spielt sich aber auf europäischer Ebene ab. Der Gewinner bei dieser Änderung der Förderung von “grüner Energie” ist zweifelsfrei Emmanuel Macron. Frankreichs Präsident legt die Schwächen der deutschen Energiepolitik bloß. Erstens zementiert er einen Sieg im Machtpoker und nutzt kaltschnäuzig die mit sich selbst beschäftigte Berliner Blase aus, indem er sich eine Mehrheit mobilisiert. Des weiteren freut sich nun Olaf Scholz über die grünen deutschen Gaskraftwerke und führt die Idee regenerativer Energie gänzlich ad absurdum. Für einige Grünen-Wähler ist hier bereits der Aufprall mit der Realität zu stark. Zerbersten doch all deren Träume von einer kunterbunten Büllerbü-Welt an den knallharten Leitplanken internationaler Politprofis. Doch drittens entlarvt der Brüsseler Vorgang obendrein noch die grundlegenden Probleme der deutschen Energiepolitik. Das Wall Street Journal kommentierte den deutschen Weg bereits als "dümmste Energie- Politik der Welt".
Auftritt Elektromobilität
Der Autor kaufte sich vor 3 Jahren völlig überzeugt ein Elektroauto. Damals noch mit knapp 6.000€ gefördert, überweist der Staat heute 9.000 Öcken. Zusätzlich beteiligt er sich an der privaten wie auch öffentlichen Ladeinfrastruktur in Millionenhöhe. Hier verhält es sich so ähnlich wie mit der Kugel Eis. Eine finanziell besser gestellte Klientel sonnt sich in Besserwisserei samt dem Schuss Ablasshandel, während der Amazon-Fahrer seine hart verdienten Steuern in größere Taschen umverteilt sieht.
Der Messias der Elektroautofahrerwelt namens Elon Musk tönte ja einst, man möge alle Subventionen abschaffen, um ein faires Rennen zu ermöglichen. Das ist eine hervorragende Idee. Doch in der Zwischenzeit sollte man mit dem Geldsegen für den Neuwagenkauf aufhören, vor allem wenn es Hybride sind.
Die Realität der Elektroautofahrerwelt erlebte in den letzten Monaten auch die eine oder andere Erschütterung. Während einige Pioniere noch mit selbstgebastelten Elektrokarren hier und da kostenlosen Strom genossen, ist selbst Tesla vor Jahren schon von seinem «Gratis-Supercharger-Modell» abgekommen. Der steigende Strompreis, die Kosten für Betrieb und den Bau von Ladeinfrastruktur tun ihr übriges.
EnBw erhöhte die kWh Preise am
06. Juli 2021 von 0,49€ auf 0,55€/kWh (DC)
und ist im Vergleich zu anderen Anbietern noch auf der günstigen Seite. Auch Tesla erhöhte die kWh Preise an seinen Superchargern
13.11.2018 Einführung der Abrechnung mit 0,23€
21.01.2019 auf 0,31€
19.10.2020 auf 0,35€
04.08.2021 auf 0,40€
17.12.2021 auf 0,45€
Wenn man nun ein Tesla Model 3 mit rund 72 Kilowattstunden (~400km Reichweite) nachladen möchte, kostet das am Supercharger 32,40€ oder 8,10€/ 100km. Übrigens sei hier angemerkt das die Stromtarife für den Hausstrom mittlerweile auch um die 0,44€ liegen. Vorbei ist also die Zeit, als man “draußen” soviel mehr bezahlte.
Ein vergleichbarer Audi A4 mit 150kw Leistung verursacht Spritkosten iHv 9,15€/ 100km. Im Dieselpreis sind bereits die 18 Cent für die Bevorteilung durch das Dieselprivilegs eingerechnet, sonst wär er en par mit dem Tesla.
Aber lädt man den Tesla an der öffentlichen Ladeinfrastruktur steigt der Preis pro 100km auf 9,90€ (siehe EnBw). Während also die Batteriekosten auf der einen Seiten schmelzen, fressen die Strompreise den Vorteil wieder auf. Vom höheren Kaufpreis, zeitlichem Mehraufwand für Vielfahrer und Temperaturempfindlichkeiten bei der Reichweite sprechen wir hier noch gar nicht. Womit wir wieder bei der teuren Kugel Eis angekommen wären.